📱 eBook en alemán FOTOGRAFIE UND TOD

UNMÖGLICHE VORREDE VON WALTER BENJAMIN
"Im Tode beginnt die Fotografie zu sprechen."
Die Fotografie war von Beginn an ein Medium zwischen den Zeiten. Ihr leises Klicken – der Auslöser – ist nicht bloß eine mechanische Geste, sondern ein Riss in der Kontinuität der Welt. Was sie aufzeichnet, ist nicht das, was war, sondern das, was gewesen sein wird. In dieser Spannung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Licht und Abwesenheit, liegt ihr eigentlicher Zauber.
Das vorliegende Werk von Nazzareno Luigi Todarello ist ein philosophisches Lichtbild. Es handelt nicht von der Fotografie allein, sondern vom Tod, der in jedem Bild enthalten ist – als Ahnung, als Verlust, als metaphysisches Echo. Das Auge, das hier blickt, ist nicht nur das des Fotografen. Es ist das Auge eines Sammlers von Zeit, eines Liebenden der Aura.
Denn das Licht, das sich auf der Haut eines Gesichts sammelt, das im Moment des Auslösens aufgezeichnet wird, ist nicht bloß Strahlung – es ist Erinnerung. Aura – jene Einmaligkeit, die im Jetzt eines "So ist es gewesen" erscheint.
Was dieses Buch leistet, ist das Sichtbarmachen einer Wahrheit, die längst in Vergessenheit geraten ist: Dass jedes Foto eine Schwelle ist. Zwischen Leben und Tod. Zwischen Vergangenheit und Jetzt. Zwischen Sichtbarkeit und Schweigen.
In einer Welt, in der das Bild allgegenwärtig ist und sein Gewicht verliert, versucht Todarello nicht, neue Bilder zu schaffen, sondern zu hören, was alte Bilder sagen. Er zeigt uns: Die Fotografie ist nicht die Technik, die das Bild ermöglicht – sie ist das Gedächtnis der Welt, aufgezeichnet im Licht.
So ist dieses Buch nicht bloß eine Meditation über Fotografie. Es ist ein Memento. Und als solches gehört es in jene seltsame Bibliothek, die nicht nur gelesen, sondern betrachtet werden will. Langsam. Mit dem Respekt, den man einem Bild des Todes schuldet – oder der Liebe.
Walter Benjamin
Berlin, aus dem Schatten der Geschichte